Die Schweizer Post beauftrage die Ahaus-Alstätter-Eisenbahn (AAE) einer der grössten Waggonvermieter Europas mit Konstruktion und Lieferung eines geeigneten Waggons, der langfristig von ihr angemietet werden sollte. Die AAE liess daraufhin bei MSV (CZ) einen zweiachsigen Behältertragwagen bauen, der mit einem Radstand von 10m eine Ladelänge von 15m aufweist und somit geeignet ist für das geforderte Beladungsszenario von zwei 7,45m Wechselbehältern (C745).
Der Wagenrahmen besteht aus einer geschweissten Stahlkonstruktion mit aussenliegenden fischbauchartigen Längsträgern in Doppel-T-Profil. Weiterer wichtiger Aspekt war, die Konstruktion nicht nur lauf-, sondern auch bremstechnisch für ss-Verkehre (HG 120 Km/h) auszulegen. Lauftechnisch wird dieses erreicht durch Einsatz von zwei längseingebauten Wende- sowie vier Querdämpfern zwischen Radsatzlagern und Wagenrahmen. Bremsseitig verfügt der Waggon über eine selbsttätig lastabhängig wirkende Druckluftbremse. Die Bremskraft wird dabei über jeweils zwei Aluminiumkeramik-Bremsscheiben pro Achse übertragen. Die Anbringung der Bremszangen an zwei massiven, querliegenden Rohrkonstruktionen verleiht dem »Postwagen« zusammen mit Dämpfern und Fischbauchträgern sein charakteristisches Aussehen.
Die Ladeflächenhöhe liegt durchgehend bei 1.070mm über SO und unterschreitet somit die gemäss UIC-Merkblatt 571-4 (Einheitsgüterwagen Güterwagen des kombinierten Verkehrs) vorgesehene Normalhöhe um 100mm. Folglich trägt der Waggon gemäss UIC 596-6 (Huckepackverkehr Technische Organisation Bedingungen für die Kodifizierung der Huckepackladeeinheiten und der Huckepackstrecken) die Kennzeichnung C+8 im Vereinbarungsrater und ermöglicht so den Transport auch höherer Ladeeinheiten auf Strecken mit begrenztem Profil.
Bei einem Eigengewicht von 14t weist der »Postwagen« eine für den Einsatzzweck in der Brief- und Paketlogistik geeignete Lastgrenze von 26t (ss-Verkehre) resp. 31t (s) auf. Die Maximalmasse des Wagens liegt somit bei 45t im Betrieb werden 31,6t als Normgewicht angesetzt (die Ladeinheiten werden im Post-Betrieb nicht verwogen!).
Trotz zusätzlich an den Wagenenden eingebauter Schwingungsdämpfer, die Schwingungen der Waggonstruktur bei teilbeladenen Waggons verhindern sollen, verkehren die »Postwagen« entweder leer oder immer mit zwei Behältern beladen selbst wenn einer davon leer mitgeführt wird.
Inklusive drei Prototypen wurden 1999 ingesamt 253 Einheiten gebaut und bei der AAE in Dienst gestellt. Alle Einheiten sind lackiert in RAL 7044 seidengrau. Als zweiachsiger Tragwagen trägt der »Postwagen« die Bauartbezeichnung Lgnss und ist gemäss UIC 438-2 (Kennzeichnungen der Güterwagen) eingereiht als (43 68) 443 000 252.
Die Kennzeichnung 43 verweist dabei auf die nicht vorhandene RIV-Kompatibilität (seit 1.7.2006 ersetzt durch Cotif 1999 /AVV), da der Wagen nur innerhalb der Schweiz eingesetzt wird.
|